Do. 08.12.2022 | 19.30 Uhr | literaturhaus.dortmund | Dortmund | K34
Kartenreservierung:
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Karten: Eintritt frei!
Adresse: literaturhaus.dortmund | Neuer Graben 78 | 44139 Dortmund

Literatur & Cello

Ich kann dich hören
Katharina Mevissen – Musikalischer Rahmen: Karl Figueroa, Violoncello  

 

 

Osman spielt. Er soll es regnen lassen, doch seine Musik lässt sich nicht erweichen. Und daran ist sein Vater nicht allein schuld. Sehr vieles gerät erst in Bewegung, als er hört, was nicht für seine Ohren bestimmt war.
Ein schalldichter Raum. Draußen die Großstadt. Osman Engels übt Cello. Er spielt an gegen unsichtbare Hindernisse, die irgendwo in seiner Vergangenheit liegen und denen er auf dem Fußballfeld besser ausweichen kann. In seiner Welt ersetzt Musik schon lange die Worte. Er kann selbst nicht gut zuhören, nichts festhalten, ohne Kontaktlinsen auch schlecht sehen.
Als er ein zufällig gefundenes Aufnahmegerät abhört, wird er zum Ohrenzeugen einer Beziehung, die auf ganz andere Art laut ist. Seine Mitbewohnerin Luise lernt derweil im Nebenzimmer für ihre Prüfung, manchmal rauchen sie gemeinsam am offenen Fenster, kochen Knoblauchnudeln, bringen Altglas zum Container. Sie verstehen sich, ohne sich richtig anzufassen, denn auch mit der Liebe fangen sie gerade erst an.
Als sein türkischer Vater, ebenfalls Musiker, sich das Handgelenk bricht und Tante Elide, seine Ziehmutter, nach fast zwanzig Jahren in Deutschland plötzlich nach Paris gehen will, ist Osman gezwungen, ein paar Dinge aufzuräumen, ein paar Fragen zu stellen.
Der Roman erzählt von einem jungen Mann, dem Augen und Ohren geöffnet werden, und von einer Frau, die in der Stille lebt. Es geht um Vater-, Mutter- und Gebärdensprache und um die berührende Kraft von Musik. Ungewöhnliche Themen, eindringliche Bilder. Ein großes Talent.

Katharina Mevissen ist 1991 geboren und bei Aachen aufgewachsen. An der Universität Bremen hat sie Kulturwissenschaft und transnationale Literaturwissenschaft studiert und in Berlin eine Drehbuch-Ausbildung absolviert. Bis 2017 war sie Heinrich-Böll-Studienstipendiatin. Für ihr Romanmanuskript erhielt sie das Bremer Autorenstipendium 2016. Heute lebt und arbeitet sie als freie Autorin in Berlin, zudem leitet sie die von ihr mitgegründete gebärdensprachliche Literaturinitiative »handverlesen«.

Karl Figueroa , geb. 1998 in Concepción, Chile. zeichnet besonders seine Vielseitigkeit im künstlerischen Schaffen aus. So bewegt sich sein Repertoire vom Barock bis hin zur lateinamerikanischer Folklore und Jazzimprovisation. Figueroa begann seine musikalische Ausbildung im Alter von zwei Jahren mit dem Klavierspiel. Mit acht Jahren kam dann das Cello hinzu. Seit 2016 studiert er in der Klasse von Prof. Matias Oliveira Pinto an der Musikhochschule Münster. Zusätzliche Anregungen erhielt der junge Cellist unter anderem von Professoren, wie Karine Georgian, Daniel Müller-Schott, Arthur Hornig, Marcio Carneiro, Thomas Lange und im Rahmen des Meisterkurses „Music Concilium“ Wien. Zwischen 2009 und 2016 erspielte sich Figueroa regelmäßig erste Preise beim nationalen Wettbewerb „Junge Talente“ in Chile. Im Sommer 2021 ging er als 1. Preisträger beim „International Primuz Strings Competition“ in Polen hervor. Zudem konnte der junge Cellist beim hochschulinternen Wettbewerb „WDR CampusKonzerte“ den ersten Preis erzielen, der eine Aufnahme mit dem WDR3 beinhaltet.
Karl Figueroa gehört zu den 23 Nachwuchs-Instrumentalisten, die von der Kronberg Academy eingeladen wurden, um bei dem berühmten Festival „Chamber Music Connects the World“ zwei Wochen lang mit den Meistern seiner Fächer zu arbeiten.
Konzerterfahrungen sammelte der chilenische Nachwuchsmusiker in China, Deutschland, Holland, Griechenland, Ungarn, in der Schweiz und in Brasilien. Konzerte gestaltete er außerdem gemeinsam mit Prof. Peter von Wienhardt, Prof. Tabea Zimmermann, Christian Tetzlaff, Jörg Widmann. Bereits in jungen Jahren war Figueroa bei nationalen und internationalen Festivals zu Gast. Hierzu zählen unter anderem das „Belo Cello Festival“ in Brasilien und das „Celloherbst am Hellweg“-Festival. Hier trat er als Solist in Erscheinung und musizierte gemeinsam mit den 12 Hellweger-Cellisten. Dabei wirkte er bei einer CD-Produktion für das Label „Cello Colors“ mit. 2019 spielte Figueroa ein Konzert im Rahmen von „Beethoven bei uns“ auf der Bühne des Funkhauses Köln, welches vom WDR3ausgestrahlt wurde 2018 wurde der chilenische Cellist als Stipendiat in die Stiftung „Yehudi Menuhin – Live Music Now e. V.“ aufgenommen. Seit 2020 spielt Karl Figueroa auf einem Instrument von Joseph Schwarz (2018)